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„Progress“ – Zaks Flaggschiff
Zaks Büro
Mit verschränkten Armen stand Keel’o vor Zaks Schreibtisch. Vor ihm auf dem Boden lag die gesamte Ausrüstung der Quarianer in einer Art Explosionsdarstellung ausgebreitet und seit geraumer Zeit starrte er jetzt schon auf die Umweltanzüge und die kleinen Kisten, in denen Persönliches und kleinerer Krimskrams aufbewahrt wurde. Er versuchte logische Schlussfolgerungen herzustellen, die unterschiedlichen Gegenstände miteinander in Zusammenhang zu bringen oder zumindest einen kleinen Hinweis zu erhaschen. Bisher blieb die Suche erfolglos.
„Na?“, meinte Zak, der an der Bar zwei Drinks mischte und damit zu Keel’o kam, „was sagst du?“
„Weißt du – Danke“, Keel’o nahm das ihm gereichte Glas Whiskey entgegen und trank einen kleinen Schluck davon, ehe er sich wieder den Einzelteilen widmete, „wir haben die Verbindung direkt vor uns liegen. Wir müssen nur genau hinsehen.“ Er setzte das Glas auf dem Schreibtisch ab und ging zu den Einzelteilen, wobei er vorsichtig und mit weiten Schritten balancieren musste, um nicht auf eines der unzähligen Einzelteile zu steigen.
„Fassen wir mal zusammen, was wir haben“, begann er und deutete auf die Arme der beiden Anzüge, „Nummer eins: fehlende Omnitools. Was sagt uns das?“
„Quarianer speichern alles auf ihren Omnitools, also wollte da jemand seine Spuren verwischen.“
„Nummer zwei: quarianische Pilgerreisende.“
„Leichte Beute.“
„Aber weshalb der große Aufwand?“
„Ein Serienkiller mit einem diffusen Fetisch?“
„Dann passt das Serum nicht ins Bild, das wir in ihrem Blut gefunden haben…“, raunte Keel’o und schritt unruhig zwischen den Anzugteilen auf und ab, „und du bist dir sicher, dass die beiden nicht verwandt sind?“
„Wir haben das getestet, bevor du gekommen bist“, erwiderte Zak und schüttelte den Kopf. Keel’o schnaubte. Es wäre zumindest ein Anfang gewesen. Er senkte seinen Blick auf das zerbrochene Visier, hinter welchem Stunden zuvor noch eine von Todesangst und Schrecken entstellte Fratze zum Vorschein gekommen war. Plötzlich blieb er stehen. In seinem Kopf formierte sich eine Theorie – nun, Theorie konnte man es nicht nennen. Es war mehr eine Ahnung, ein dumpfes Flüstern, das sich endlich aus der Dunkelheit rührte. Ruckartig drehte sich Keel’o zu Zak um und hob seine beiden Zeigefinger, während er langsam auf seinen salarianischen Freund zuging.
„Nehmen wir mal an, so als Gedankenspiel quasi, dass T-Bone nicht der Täter ist. Nicht der Haupttäter jedenfalls, sondern dass er von Hintermännern kontrolliert oder beauftragt wird.“
„Wie kommst du darauf?“, wunderte sich Zak und nahm einen Schluck aus seinem Glas.
„Naja, was soll T-Bone mit ein paar Quarianern? Klar, er könnte mich provozieren wollen, nachdem ich im Umgang mit ihm zu einem etwas härteren Tonfall übergegangen bin, aber er war sich schon immer bewusst, dass er gegen mich keine Chance hat. Nehmen wir mal an, das war ein Hirnfurz seinerseits, dann wäre das einzige, was er wirklich davon hatte die Omnitools – und die sind in seiner Wohnung in die Luft geflogen. Wäre er also ein Einzeltäter stünde er jetzt vor dem Nichts: er weiß, dass ich nach dem Tod der Quarianer sofort zu seinem Boss gegangen bin und seine Beute, wenn die Omnitools denn wirklich sein Ziel waren, ist auch futsch. Nein, das ergibt alles keinen Sinn. Wieso schnappen wir uns T-Bone nicht jetzt gleich?“
„Bist du verrückt? Der Typ ist verzweifelt und verfügt über genug Feuerpower, um dir den Oberkörper von den Beinen zu reißen. Wir schlagen zu, wenn er sich in Sicherheit wiegt und schlafen will.“
„Dann brauchen wir eine neue Spur, denn einfach so herumsitzen und warten werde ich nicht.“
„Gut. Ich schlage vor, wir fangen bei den persönlichen Gegenständen der beiden an.“
Ohne zu zögern ging Keel’o zu einer der Kisten, in der die Habe der Jüngeren aufbewahrt wurde, während sich Zak noch einen weiteren Schluck seiens Drinks gönnte, ehe er gemütlich zur zweiten Kiste schlenderte. Viel war es nicht gerade, doch vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass man die beiden ohne jegliche Bewaffnung aufgefunden hatte, war das auch nicht weiter verwunderlich. Er wühlte durch die Kiste, ohne dabei jedoch nach etwas bestimmten zu suchen und wunderte sich dabei immer wieder, was Pilgerreisende so mit sich nahmen, wenn sie die Flottille verließen. Zwischen ein paar Beuteln, die wohl der Aufbewahrung dienten, entdeckte Keel’o die paar Habseligkeiten, die man ihr gelassen hatte, ehe man die junge Quarianerin getötet hatte. Es handelte sich um ein Stück ePaper, eine seit dem Aufkommen der Omnitools und Datenpads nicht mehr so oft anzutreffende Technologie, das zusammengefaltet neben einem Glaskubus lag. Keel’o nahm das Papier und stellte fest, dass es sich um ein Foto handelte. Ein Familienfoto, um genauer zu sein. Es zeigte Vater, Mutter und Kind, vermutlich vor sechs oder sieben Jahren, glücklich vor einem wunderschönen Sternenpanorama des Weltalls. Niemand, noch nicht einmal die so sensiblen Elcor, hätte aus dem vermeintlichen leeren Blick des Visiers Glück herausgelesen, doch das äußerte sich bei diesem Bild in anderen Facetten, die nur einem Quarianer auffielen. Mutter und Tochter zeigten dies mit den Waffenhänden an der Hüfte, die andere am Revers des hellen, farbenfrohen Umhangs, während der Vater beide umarmte und sein Kinn etwas in die Höhe reckte. Keel’o kam nicht umhin zu schmunzeln und nach einigen Momenten drehte er das Bild um. In hellem Blau war auf die Rückseite des Papiers etwas auf Quarianisch geschrieben worden.
Liebste Yviela, wir sind unglaublich stolz auf dich. Unser kleines Mädchen geht jetzt auf Pilgerreise! Wir wissen, dass du es nicht magst, so genannt zu werden, doch genau das wirst du für uns immer bleiben: unser kleiner Engel, der das heiterste Lachen des Universums hat. Denk immer daran, dass – egal, was auch geschehen mag – wir dich mit all unserer Kraft lieben.
Keel’o schluckte und faltete das Papier wieder zusammen. Yviela war also ihr Name gewesen… er nahm den Glaskubus in die Hand und hielt ihn gegen das Licht, das sowohl die Sterne, als auch die Beleuchtung der Andockbuchten Omegas durch das große Panoramafenster des Büros warfen. Durch feinste Energiestrahlen ist in das Zentrum des Kubus ein Modell der quarianischen Heimatwelt, Rannoch und dessen Zentralgestirn, gefräst worden, das sogar farbig glomm. Ein mikroskopisch kleiner Schriftzug, der nur auf zweiten Blick zu erkennen war und die Gesamtkomposition des Modells in keinster Weise störte, ließ darauf schließen, dass es der Vater der Toten selbst angefertigt hatte. Keel’o entschloss sich, beides einzustecken und zu gegebener Zeit den Eltern zurückzuschicken.
„Hast du etwas?“, fragte Zak, doch Keel’o schüttelte nur den Kopf. In den Beuteln waren noch zwei Tuben mit quarianischem Essen, die das Mädchen wohl mit auf die Reise genommen hatte, doch das war es auch schon wieder. Eine traurige Bilanz, wie Keel’o fand, doch gerade als er sich von der Kiste abwenden wollte, stieß er auf einen harten Gegenstand, der sich zwischen den Beuteln versteckte. Es war die Scheide eines quarianischen Militärmessers – die zugehörige Klinge war Yviela vermutlich vor ihrem Tod abgenommen worden. Der Quarianer ergriff die Scheide und wog sie in seiner Hand, wobei ihm ein Anhänger auffiel, der mit einer Schnur an einer Öse befestigt war. Es war eine überniedlich gestaltete Asari, die recht freizügige Klamotten trug und mit ihren Händen das von den Menschen recht erfolgreich in die Galaxis importierte Victory-Zeichen machte. Die Augen, sowie ihr Grinsen waren wie der Kopf überproportional groß, um den Niedlichkeitsfaktor der Figur noch zu erhöhen. Keel’o kannte diese Figuren, ihm wollte aber der Name nicht mehr einfallen. Jedenfalls musterte er die kleine Figur und drehte sie um. Auf der Rückseite der cremefarbenen Jacke (welche nur mit viel Wohlwollen als solche bezeichnet werden konnte, da sie quasi direkt unter den Brüsten aufhörte, den gesamten Bauch sichtbar machte und überhaupt viel zu eng war, um wirklich geschlossen werden zu können) waren zwei rote Buchstaben zu sehen, welche im Licht zu funkeln begannen. Die Buchstaben bildeten die Abkürzung E.Z., wobei man bei dem schnörkeligen Schriftzug schon zweimal hinsehen musste, um das zu erkennen.
„Sagt dir diese Abkürzung etwas?“, fragte Keel’o und hielt seinem Freund die Scheide samt Figur vor die Nase. Dabei fiel ihm ein Papierstück auf, das zwischen Scheide und die um sie gewickelten Stoffbänder geklemmt war.
„Effect Zone, vermute ich. Hab auch so eine Figur gefunden“, erwiderte Zak und hielt das kleine Plastikding in die Luft. Es war eine Miniaturversion von DJ Hawk Palaven, dem berühmten Turianer-Star-DJ.
„Wir sollten definitiv dort hin“, meinte Keel’o und zog das Papierstück hervor, „nachdem wir T-Bone geschnappt haben.“ Es hatte das Format einer normalen Visitenkarte, verfügte jedoch über keinen Aufdruck. Es war lediglich mit einem Stift darauf geschrieben worden.
21°° -> Yuri <3
Keel’o runzelte die Stirn und drehte die Karte öfter in seiner Hand um zu sehen, ob nicht auf der Rückseite noch etwas geschrieben stand, doch mehr als diese paar Zeichen waren darauf nicht zu sehen. Die etwas schnörkelige Handschrift, sowie das Herz neben dem Namen ließen Keel’o darauf schließen, dass das Opfer die Notiz geschrieben hatte.
„Glaubst du, dort neue Hinweise zu finden?“
„Ja. Bisher ist das der einzige Anhaltspunkt, den wir haben. Und nebenbei bemerkt auch die einzige Verbindung zwischen den beiden.“ Keel’o stand ruckartig auf. Ihm war etwas eingefallen, ein kleines Detail, das er unterbewusst schon in der Gasse wahrgenommen, jedoch jetzt erst gänzlich realisiert hatte.
„Zak, ruf mal die Aufnahmen der beiden auf den Schirm“, meinte er und ging neben dem Salarianer in die Hocke, um den Anzug der anderen Quarianerin zu untersuchen. Zak stand auf und tippte zwei, drei Befehle in die in seinen Schreibtisch eingelassene Konsole, woraufhin zwei Bilder und eine ganze Menge Text auf das Panoramafenster projiziert wurden.
„Sie ist keine Pilgerreisende“, raunte Keel’o und deutete dabei auf das rechte Bild, das die ältere der beiden Toten zeigte.
„Wie kommst du darauf? Wir haben keinerlei Unterlagen-“, warf Zak zurecht ein, doch Keel’o unterbrach ihn kopfschüttelnd.
„Stimmt, aber sieh dir den Anzug an. Genauer gesagt ihren Umhang. Sie trägt das Exemplar eines Erwachsenen, eines vollwertigen Mitglieds der quarianischen Flotte. Verdammt, ich hätte das schon viel früher bemerken sollen, schon in der Gasse. Das bedeutet, andere Sachen könnte ich ebenfalls übersehen haben-“ Keel’o wurde unruhig, schritt vor dem Fenster auf und ab und wusste dabei nicht so ganz, wohin mit seinen Händen. Mal verschränkte er die Arme vor der Brust, mal fuhr er sich damit über das Visier und schließlich steckte er sie wie so oft einfach in die Hosentaschen.
„Hey! Ganz ruhig“, schritt Zak ein, der Keel’o fest an den Schultern packte, „das heißt gar nichts. Die anderen Opfer waren auch nicht alle Pilgerreisende, sie stellen nur eine Mehrheit dar. Du bist ausgelaugt, warst vermutlich verkatert, als ich dich in die Gasse gerufen habe, also ist das kein Wunder, Mann. Mach dich nicht selbst fertig…“, Zak griff hinter sich und drückte Keel’o seinen Drink in die Hand, „… und trink erstmal was!“ Keel’o gehorchte und trank. Viel. Der Drink war stark, zum Glück, und als das Glas schließlich geleert war, stellte der Quarianer es harscher als beabsichtigt ab.
„Ich mach dir noch einen.“
„Sie war so jung. Unschuldig. So wunderschön“, krächzte Keel’o und starrte dabei auf den Anzug der Jüngeren. Auf Yvielas Anzug. Der Quarianer fühlte sich plötzlich elend, erschöpft, ja beinahe kraftlos. Was er jetzt wollte, war ein Bett, nur noch in ein Bett, aber er musste hier bleiben, bei Zak. „Was für ein Kranker macht so etwas? Wer legt an etwas so Wunderschönes seine Hand an?“
„Wir werden es bald wissen, Keel“, raunte Zak und drückte ihm einen weiteren Drink in die Hand, „glaub mir, ich will es diesem Kerl so zeigen, wie du. Du musst aber einen kühlen Kopf bewahren.“
Stumm stimmte Keel’o seinem Freund zu. Er wusste auch nicht so recht, was ihn gerade geritten hatte, aber vermutlich lag es an den Drinks, die er sich an diesem Tag schon wieder gegönnt hatte. Sein Blick fiel auf das Glas in seiner Hand. Der Alkohol war mittlerweile zu mehr als einem bloßen Laster geworden, es war ja nicht so, als ob sich Keel’o vor diesem Fakt verschließen wollte, und oft fragte er sich, woran das lag. An Rins Verschwinden und der Tatsache, dass er seit Ewigkeiten nichts mehr von ihr gehört hatte? An seinen gescheiterten Versuchen, eine Lösung für die causa Geth zu finden? An dem Gefühl der übermächtigen Ohnmacht, das er verspürte, sobald einer seiner Lösungsansätze wieder einmal aufs Neue scheiterte? An Omega und seiner maroden Gesellschaft, die nun wieder zwei weitere tote Quarianer verzeichnen konnte? Keel’o nahm einen Schluck von seinem Drink, diesmal jedoch einen wesentlich moderateren, und kam dabei zu der Überlegung, dass es wohl eine Kombination aus alledem sein musste, die ihn immer mehr in eine stumme Depression, einen melancholischen Weltschmerz fallen ließ. Viele Menschen würden es Misanthropie nennen; Keel’o hingegen würde eher den portugiesischen Begriff Saudade bevorzugen, der in seiner vagen und doch so präzisen Vielfältigkeit wohl am ehesten das Gefühl einfing, das ihn bedrückte. Eine Schande, dass Keel’o von diesem Wort nichts weiß, nicht? So hätte er zumindest gewusst, woran er war. Nun lassen Sie uns aber zu ihm und seinem Drink zurückkehren. Keel’o stellte das Glas erneut auf Zaks Schreibtisch ab und sah aus dem weiträumigen Panoramafenster des Büros. Auch er hatte zwar in seiner Yacht, der Callisto, ebenfalls Panoramafenster, doch beneidete er seinen Freund doch ein wenig um dieses. Es war nicht wirklich ein Fenster, da es quasi die abschließende Wand ersetzte und man das Gefühl hatte, direkt im All zu stehen, wenn man hinaus sah. Das Büro war oberhalb des Schiffs angebracht, am Ende eines etwas längeren Towers, den Keel’o anfangs für die Brücke gehalten hatte. Diese lag tatsächlich jedoch direkt unter ihnen und war nur über einen Fahrstuhl zu erreichen.
„Wo hast du eigentlich Aphrodite aufgegabelt?“ Keel’o durchbrach mit dieser kontextlosen Frage die Stille, die sich zwischen ihm und Zak aufgebaut hatte und im Augenwinkel nahm der Quarianer wahr, wie Zak ihn ansah und begann zu lächeln.
„Sie gefällt dir, eh?“, fragte er, doch Keel’o sah unbeirrt aus dem Fenster. Das Gespräch drohte, sich einem Thema zu nähern, über das Keel’o gar nicht erst sprechen wollte, doch Zak kannte ihn gut genug, um es möglichst diplomatisch zu umschiffen. „Ich habe sie während meines letzten Illium-Aufenthaltes eingestellt“, fuhr der Salarianer schließlich fort, „wirkt manchmal etwas unbeholfen oder schüchtern, aber ich bereue keinen Tag seit ihrer Einstellung.“ Andere hätten in diese Aussage wohl in einem sehr sexistischen Kontext gesteckt, doch Keel’o wusste, dass Zak nur einer Frau verschrieben war – und jene war vor Jahren gestorben. Seitdem war er zwar noch immer der Gentleman, der er damals schon gewesen war, doch war er für die Reize des anderen Geschlechts gänzlich unempfänglich geworden, mutmaßte Keel’o. Jedenfalls hatte es keine Frau bisher geschafft, ihn wirklich für sich zu gewinnen und jedes Mal schmerzte es ihn, wenn sie sich dann bei ihm ausheulten oder sich über ihn aufregten, weil er so distanziert wirkte oder ihre Gefühle nicht erwiderte oder was auch immer sie dann über Zak ausgruben. Selbstverständlich betrank Keel’o sich nach solchen Gesprächen stets überproportional, doch damit wollte er wohl nur seine Sorge um Zak ertränken.
„Achja“, stieß Keel’o nach einem erneuten Schweigen aus und stieß sich dabei von seinem Tisch ab, „wie sieht es auf Illium aus?“ Er blickte dem Salarianer tief in die Augen, der wohl genau wusste, wovon Keel’o da sprach beziehungsweise worauf dieser hinauswollte. Zak war vor ein paar Wochen erst auf Illium gewesen und demnach vielleicht neuere Informationen über ihr altes Netzwerk.
„Unverändert. Ich hatte keine Zeit, mich mit einer der Zellen zu treffen. Sie werden wohl noch selbstständig weiterarbeiten, gemäß der letzten Anweisung.“ Keel’o nickte. Schade. Hätte ja sein können, dass Zak ihm etwas hätte erzählen können. Der Quarianer gähnte lauthals und mit einem Mal kam es ihm so vor, als würden seine Knochen so viel wiegen wie T-Bone zu seinen besten Zeiten, was in etwa an das Gewicht einer turianischen Haubitze aus dem 20. Jahrhundert herankam. Erschöpft nahm der Quarianer auf einem Stuhl Platz. Wieso überkam ihn jetzt diese unglaubliche Müdigkeit?
„Keelah, ich bin so geschafft, ich kann es dir gar nicht sagen“, seufzte er und streckte sich etwas.
„Bist du krank?“
„Bist du verrückt?“, stellte Keel’o die Gegenfrage und lachte, „nein, natürlich nicht. Ich glaube, ich brauche nur etwas Schlaf. Wäre das in Ordnung für dich?“
„Ich kann den Zugriff auch ohne dich erfolgen lassen…“
Keel’o richtete sich in dem Sitz schlagartig auf und starrte seinem Freund ins Gesicht. Zak wollte ihn ärgern, das musste es sein. „Auf gar keinen Fall!“, warf der Quarianer dementsprechend entrüstet ein, „ich will… ich muss dabei sein! Wir treffen uns ganz einfach um 21 Uhr wieder hier, ja?“
Zak schüttelte lächelnd den Kopf. „Du schläfst selbstverständlich hier, wo du viel sicherer bist, als in deinem persönlichen Schiff.“
„Aber-“
„Wenn sich irgendetwas tut, dann wecke ich dich.“
„Also gut“, raunte Keel’o und stand auf, „ich weiß, wo die Gäste untergebracht sind. Sieh du lieber, ob du nicht noch etwas über die beiden Toten herausfinden kannst“, gerade als Keel’o den Fahrstuhl betreten wollte, der ihn wieder zurück auf die Brücke befördern sollte, blieb er zwischen Tür und Angel noch einmal stehen und drehte sich zu Zak um, „im Übrigen: Planänderung. Wir schauen uns die Effect Zone doch schon vor dem Zugriff an. So gegen 17 Uhr melde ich mich bei dir über das Interkom.“ Zak nickte und mit einem leisen Zischen schlossen sich die Aufzugtüren.